Wenn man die Feuerwehr benötigt, ruft man die Notrufnummer 112 an, das weiß jedes Kind. Aber wie schaffen es die Einsatzkräfte ca. 10 min. nach dem Anruf schon vor Ort zu sein?
Bei einer Berufsfeuerwehr ist dies simpel, die Kräfte befinden sich direkt auf der Wache, werden dort über einen Einsatz informiert und rücken aus, aber wie ist das bei uns in Burgdorf, einer reinen Freiwilligen Feuerwehr?
Anruf
Alles beginnt mit einem Anruf bei der 112.
Der Anruf wird in Hannover bei der Regionsleitstelle der Berufsfeuerwehr entgegengenommen. Dort sitzen 24/7 Berufsfeuerwehrleute, mit einer speziellen Disponenten-Ausbildung und koordinieren die Einsätze von Feuerwehr, Rettungsdienst und des Katastrophenschutzes aus der Stadt und Region Hannover.
Disposition
Nachdem der/die Disponent*in den Anruf entgegengenommen hat und die wichtigsten Infos herausgefragt und in den Computer eingegeben hat, wird automatisch ein Alarmierungsvorschlag erstellt, passend zu dem eingegebenen Stichwort und dem gemeldeten Ort, damit die nächstgelegene Feuerwehr sofort zu diesem Einsatzort fahren kann.
Alarmierung
Nach der Bestätigung des Disponenten, wird die Alarmierung automatisch durch den Computer durchgeführt.
Über ein eigenes Funknetz werden die Einsatzdaten wie Stichwort, Adresse und was genau für ein Notfall vorliegt, verschlüsselt an sogenannte DMEs (Digitale MeldeEmpfänger gesendet, die dann die Einsatzkräfte über Vibration und einen lauten Alarmton alarmieren.
Momentan werden bei uns in der Feuerwehr die Pager vom Typ "Swissphone BOSS 915" verwendet.
Bei großen Einsatzlagen wird zusätzlich über die Sirene auf dem Kirchturm der St. Pankratius Kirche das Signal "Feuer" abgespielt.
Neben diesem Signal gibt es auch weitere Signale zur Bevölkerungswarnung, wie: "Warnung" und "Entwarnung".
Die Einsatzkräfte sind nun alarmiert und begeben sich auf dem schnellsten Weg zum Feuerwehrhaus. Egal ob von Zuhause, der Arbeit oder vom Einkaufen.
Kommunikation und Rückmeldungen
Sobald wir ein Fahrzeug vollständig besetzt haben und mit diesem ausrücken zum Einsatzort, haben wir Digitale Funkgeräte mit denen wir mit der Leitstelle sprechen können.
Das Funknetz funktioniert ähnlich wie ein Mobilfunknetz, allerdings ist dieses nur für die sog. BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) zugänglich. Wie auch schon die Alarmierung erfolgt die gesamte Übertragung verschlüsselt.
Über den Funkstatus können wir der Leitstelle mitteilen, in welchem Status sich das Fahrzeug befindet ohne direkt zu sprechen.
Wie bei einem Handy hat jedes Gerät dafür ein Tastenfeld, womit die Status übermittelt werden. Dies erleichtert die Kommunikation wesentlich, da z.B. für die Meldung, dass ein Fahrzeug zum Einsatz ausgerückt ist nicht mehr der Funkkanal blockiert ist und der Computer in der Leitstelle automatisch die Zeit notiert wann das jeweilige Fahrzeug ausgerückt ist.
Beispiel:
Status 3 - "Einsatzauftrag übernommen"
Status 4 - "An der Einsatzstelle angekommen"
Historik
Die typische Funkalarmierung, so man sie kennt gibt es in Burgdorf erst seit den 1970er Jahren. Davor gab beispielsweise Klingelleitungen in den Häusern oder es wurde per telefon alarmiert. was die Ausrückezeit erheblich in die Länge zog.
Zu Beginn wurden über einen nicht abhörsicheren Funkkanal (sogenannter 4m-Funk) eine 5-Ton Folge abgespielt. Jede Feuerwehr hatte dabei ihre eigenen Folgen und konnte so alarmiert werden. Die Tonhöhe stand dabei für eine Zahl, die ausgewertet wurde. Der FME (FunkMeldeEmpfänger) hörte dabei die ganze Zeit den Funkkanal ab und wertete diesen aus. Wurde die richtige Tonfolge die einprogrammiert war abgespielt, löste dieser aus mit einem Piepton und schaltete den Lautsprecher ein, damit man den Funkkanal mithören konnte. Der Disponent in der Leitstelle gab dann eine Durchsage wer alarmiert wurde und mit was für einem Stichwort (Feuer, Technische Hilfeleistung, usw.).
Bild | Name | Hörbeispiel |
Telefunken E 496 1970 |
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AEG Telefunken Telesignal E 80/20 1980 |
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Bosch FME 85 1985 |
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Swissphone RE 229 1989 |
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Swissphone Joker 1993 |
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Bosch FME 88 S / Motorola Skyfire 4S 1995 |
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Swissphone Quattro 96 1996 |
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Swissphone Patron plus / Swissphone Patron pro 2000 |
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Swissphone BOSS 915 2020 |